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Tag 1: The Sisters of Mercy - This Corrosion

Ich wurde nominiert, auf Facebook, für die "7 days 7 songs" Challenge. Sieben Lieder, die mich bewegt, geprägt, begleitet haben in ebenso vielen Tagen. Where to begin? So viele Songs, so wenig Tage... Starten wir mit einem ominösen, vielstimmigen Chor. Crescendo: 

Wäre die Challenge gewesen "7 Alben für die einsame Insel", dann hätte First & Last & Always von den Gnadenschwestern ohne Frage seinen festen Platz. Jenes, noch mehr als das spätere Floodland, in der Urbesetzung mit Wayne Hussey und Craig Adams ist für mich das definitive Sisters-Album, mit dem unverkennbaren treibenden Gitarren-Sound und den stumpfen Synthetik-Beats des Doctor Avalanche. Und in diese Liste hier hätte es alternativ auch Temple of Love schaffen können - immer nur in der Originalfassung nicht in der '92er Neuversion (sorry, liebe Ofra Haza Fans) - den es auf keinem Album gab, der auf jedem Schulfest unser Signal zum Pogen war. 

 

Aber mein Einstieg (Abstieg?) in die Welt des Düsterrock war gewissermaßen dieser Song. Er markiert einen, vielleicht den Wendepunkt in meinen audiophilen Präferenzen. Bis dahin hörte ich, wie ein typischer Teenager eben, alles, was das Musikfernsehen - das bestand damals noch aus den paar Minuten Formel Eins am Sonnabend - und das Radio (vor allem NDR2 - Der Club) uns so hinwarfen. Aber das hier war anders. Da steht dieser ausgemergelte Typ in schwarzem Leder ("ein besserer Thin White Duke als Bowie es jemals war" - mit Hat-Tip an den Musikjournalisten, dem ich das geklaut habe, aber an dessen Namen ich mich nicht erinnere; muss im Zillo gewesen sein) mit vollverspiegelter Sonnenbrille (für die Nachgeborenen: in den 80ern das Symbol für cool; und cool war seinerzeit das True North all unseren Strebens) in einer postapokalyptischen Studiolandschaft - Blade Runner meets Mad Max - im strömenden Regen und grummelt Texte, die man mit fortgeschritteneren Englischkenntnissen auch nicht besser verstanden hätte. Dazu singt der schon erwähnte Kirchenchor auf Koks Kadenzen und eine frisch der Gruft entstiegene Fürstin der Nacht spielt Bass (oder ist nur schmückendes Beiwerk, das habe ich nie so ganz gerafft. Who cares?). 

 

Und im anschließenden Interview sitzt der blasse Kerl, die Sonnenbrille sitzt - check, auf dem Sofa beim Böcking im Studio, grinst gefährlich in die Kamera und meint auf dessen lahme Frage nach dem Sinn (der Platte? der Chöre? der Tänzer im Video? ist lange her), "I just wanted to make a silly record". Mission accomplished (no pun intended). 

 

Keine Frage, den Song musste ich haben. Also die Maxi von Muttern zum Geburtstag gewünscht. Die wusste aber wohl nicht recht, was eine Maxi ist, kaufte gleich das ganze Album und legte damit quasi den Grundstein für meinen Musikgeschmack der nächsten Jahrzehnte. Danke, Mama - miss you! 

 

Aber jetzt, without any further ado, "got a song for me?"

 

Hey now, hey now now...